Rede Tat

Chan, Zen, Seon – was denn nun?

Es ist schon merkwürdig, dass der Buddhismus in Korea im 7. Jahrhundert vom Daoismus verdrängt wurde. Es gibt doch viele Gemeinsamkeiten, zwischen Zen oder Seon wie er in Korea genannt wird. Seon ist eine klare Linie des Mahayana und kann vom chinesischen Chan hergeleitet werden. In Japan ist auch das Zeichen für Dō, den Weg identisch mit dem Schriftzeichen des Dao, das ebenfalls als Weg gesehen wird. Seon hatte es allerdings im Gegensatz zum Zen und dessen Vertretern wie Shunryū Suzuki und Mokudō Taisen Deshimaru schwer, in den Westen zu gelangen. Das vietnamesische Sati-Zen wurde durch seinen Lehrer Thich Nhat Hanh stark in der Welt verbreitet.

Koreanischer Seon-Lehrer Samu Sunim starb friedlich. Foto: Gagjeong

Auch im koreanischen Seon gibt es einen großen Vertreter, der versucht hat, die koreanisch gefärbte Zen-Lehre in den Westen zu bringen. Samu Sunim kam 1967 nach Amerika, nach New York. Ein Jahr später gründete er die Zen Lotus Society, die später in die Buddhist Society for Compassionate Wisdom (BSCW) umbenannt wurde. Durch die Vereinigung wurden später verschiedene Tempel in Kanada und den USA gegründet. Sunim versuchte, die Zen-Lehrer der verschiedensten Richtungen zusammenzubringen und organisierte 1987 das erste Treffen der amerikanischen Zen-Lehrer in der Konferenz über den Weltbuddhismus in Nordamerika. Er starb, für Europa fast unbemerkt, am 6. August 2022 in Toronto, Kanada, im Alter von 81 Jahren. Der Zen Buddhist Temple in Toronto wird seine Lehre weitergeben. Wie lange aber wird sie Bestand haben?

Es scheint so zu sein, dass es im Zen, egal welcher Ausrichtung auch immer, die großen stillen Lehrer braucht. Die, die Zen mit allem was sie sind, leben. Wird es irgendwann auch in Europa einen europäischen großen stillen Zen-Lehrer geben. Die, die jetzt überall erscheinen, wollen das Zen vermarkten. Sie geben Kurse für Führungskräfte, Lebensberatung, ganzheitliche Entspannung und sind oft in ehemaligen christlichen Klöstern besonders achtsam. Ein Business eben. Die Blume des Siddharta wurde kostenlos weitergegeben.

Nur so – mit einem Lächeln.

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