Erkenntnis Tat

Der geschlagene Tempeljunge

Sie hatten einfach kein Geld, um ihren Sohn auf eine normale Schule zu schicken. Den Eltern blieb nichts anderes übrig, als den Sohn einem Tempel zu übergeben. Dort hatte er die Möglichkeit zur Schule zu gehen. In dem thailändische buddhistischen Kloster wurde der kleine Chart mit dem Bambusstock geschlagen, wenn er die buddhistischen Texte nicht richtig rezitieren konnte, oder er einfach eine Zeile vergessen hatte. Die Haut platzte unter den harten Schlägen der buddhistischen Mönche auf.

Der wohl bekannteste Schriftsteller Thailands, Chart Korbjitti, schrieb in einem kurzen Essay über seine Erlebnisse als Tempeljunge. Es ist also keine Fiktion, sondern schmerzhaft erlebte Geschichte. Seine Geschichte. Nach der siebten Klasse verließ er den Tempel und rezitierte nie mehr buddhistische Gebete. Er sah darin keinen Nutzen für den Alltag. Seine Romane wurden mittlerweile ins Englische und Französische übersetzt. Im Jahr 2004 bekam er die Auszeichnung als „National Artist“ in Thailand und erhielt einige der höchste Preise für Autoren.

Er prangert immer noch das falsche buddhistische Verhalten seiner Mitmenschen an. Es kommt immer mehr ans Tageslicht, dass auch im Namen des Buddhismus Taten begangen werden, die mit den fünf Silas, den buddhistischen Grundprinzipien, nicht in Einklang zu bringen sind: kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen; nichts zu nehmen, was nicht freiwillig gegeben wird; keinen sexuellen Missbrauch zu treiben; nicht zu lügen, stattdessen wohlwollend zu sprechen; keine berauschenden Mittel zu nehmen, die den Geist verwirren.

Der Buddhismus ist keine Religion. Er ist ein Weg das menschliche Leiden zu überwinden.

Wie passt das zu den Praktiken in einigen thailändischen Tempeln? Nicht jeder, der eine orangefarbene Robe trägt, ist auch Buddhist.

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