Erkenntnis Meditation

Nö – nicht wieder nur rumsitzen

Ruhig sitzen und atmen. Den Atem zählen. Sich die Zahl der Atemzüge vorstellen und die aufkommenden Gedanken loslassen. Das ist falsch in der wahren Praxis des Zen. Im Zen wird einfach nur gesessen. Es gibt nichts zu tun. Es sei denn, der Mensch würde das Sitzen als ein Tun ansehen. In gewisser Weise ist es das ja auch. Aber eben ein Nichttun. Nur sitzen. Ist das nicht einfach? Oder ist es langweilig? Warum mache ich das eigentlich? Darauf gibt es noch nicht einmal eine Antwort. Dōgen Zenji, der im 13. Jahrhundert das Zen von China nach Japan brachte, nannte es Shikantaza: Nichts als einfach nur sitzen. Er begründete die Sōtō-Schule, obwohl er das eigentlich nicht wollte. Er wollte lediglich den japanischen Buddhismus wieder zu einem wahren Buddhismus zurückführen.

Shikantaza. Nur sitzen. Dōgen Zenji schreibt in seinem Werk Shōbōgenzō: „Wenn du in Zazen sitzt, untersuche, ob die Zeit das Vertikale und das Horizontale durchdringt oder nicht. Betrachte die Natur des Zazen – unterscheidet es sich von der gewöhnlichen Tätigkeit? Ist es ein äußerst kraftvoller Zustand? Ist es denken oder nicht-denken?“

Es sei nicht notwendig den Namen Buddhas immer zu wiederholen oder Weihrauchstäbchen zu verbrennen. Selbst das Lesen der Sutren braucht es nicht. Das kommt dem geneigten Westeuropäer vielleicht merkwürdig vor, denn es muss immer alles erklärt werden, es muss immer ein festes Ritual haben und nur dann funktioniert es. „Bibedibibedibibedibu“. Was auch immer. Aber wir werden als Menschen geboren und haben die Buddha-Natur schon in uns. Es gibt nichts zu erreichen. Der Spiegel in uns muss nur geputzt werden, damit der Mond sich spiegelt und die Dunkelheit erleuchtet wird.

Shikantaza – sonst nichts.

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