Handeln Tat

Achtsames konsumieren

Ich kam aus Indien zurück und stand noch ganz unter dem Eindruck der Kultur, die so ganz anders war, als ich es bisher in Europa gesehen hatte. Ich hatte in einem Müllberg eine Leiche gesehen, um die sich kein Mensch kümmerte, nicht einmal die heiligen Kühe, die den Müllberg interessant fanden. Als ich wieder zuhause angekommen war, empfing mich meine Frau und teilte mir gleich mit, dass unser Nachbar von gegenüber eine Grillparty veranstalten würde. Mir war eigentlich nach dem langen Flug überhaupt nicht danach, aber ich willigte ein, weil mit die Menschen um mich herum wichtig waren. Es solle große Rindersteaks auf dem Grill geben. Natürlich stand ebenfalls ein Fässchen Bier für die Herren und Prosecco für die Damen bereit. Mein Nachbar war Manager bei einem großen Energieversorger und managte nun im Garten, mit einer Schürze um den Bauch, den Supergrill von einer speziellen teuren Marke versteht sich. „Ich hab mir gerade den A8 gekauft. Ein tolles Auto“, versicherte er und wendete bei der Gelegenheit das Steak auf dem Grill, das für mich schon reserviert war. Ich hatte alles, nur keinen Hunger auf solche Gespräche, bei denen es eigentlich nur darum geht, andere zu übertrumpften. „Meine Tochter hat auch gerade den Pokal bei der Tennismeisterschaft gewonnen …“, setze er noch nach und wendete das Steak abermals.

Kein SUV für die Welt

Warum braucht der Mensch große Autos? Der Audi A8 wiegt mehr als zwei Tonnen und ein SUV kommt schon mal locker auf drei Tonnen. Bei Autos geht es doch eigentlich nur darum, einen Menschen von A nach B zu bringen. Und warum braucht man bitteschön drei Tonnen, um 70 Kilogramm zu transportieren? Das wahre Glück liegt doch nicht darin Ruhm, Profit und Reichtum zu erlangen und ständig nach außen zu zeigen. Millionen Menschen auf dieser schönen Erde hungern und sterben. Ich weiß, das ist ein kraftloses Argument. Ein einfaches Leben von uns allen wäre aber die Lösung und wir könnten dann unsere „Zeit, Energie und materielle Mittel mit denen teilen, die in Not sind“, schrieb schon der vietnamesische Zen-Mönch Thich Nhat Hanh. Wenn wir alle ein wenig innehalten und darüber nachdenken, aus welcher Absicht heraus wir bestimmte Dinge tun, wie beispielsweise einen SUV zu kaufen, wird uns vielleicht klar, dass wir mit drei Tonnen unsere 70 Kilogramm transportieren wollen. Es wird uns klar, dass wir womöglich aus einem ganz anderen Motiv heraus, ein solches Auto haben wollen.

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