Rot – die Urfarbe
Es ist eine ganz besondere Farbe – die Farbe Rot. Sie steht für das Leben, vor allem deshalb, weil unser Blut rot ist. Aber auch die Sonne scheint oft rot und ohne die Sonne ist schließlich kein Leben auf der Erde möglich. Nicht zuletzt ist Rot auch die Farbe der Liebe. In der gesamten Himalayaregion tragen die Buddhisten ein eher dunkles, warmes Rot, das am ehesten dem Farbton Bordeaux entspricht. Die Farbe ist das Symbol für die Weisheit, Erhabenheit, Tugend und schließlich auch der Vollendung. Damit ist klar, dass das dieses Rot mit seiner Symbolik, das Ziel der buddhistischen Praxis darstellt. Die Farbe steht ebenfalls für das Feuer. Bei den Gebetsfahnen, die im Himalaya omnipräsent sind, steht Rot für das Element des Feuers. Es bezieht sich damit auch auf eine Lehrrede Siddhartas: der Feuerrede (im Adittapariyaya Sutta). Darin geht es darum, wie der Mensch durch das Loslassen die Befreiung vom Leiden erreicht. Er erläutert unser Sinneserfahrung und nennt die Phänomene, die dadurch entstehen, wie Leidenschaft und Abneigung als Feuer, das uns verbrennt. Aber wenn wir das erkennen, befreien wir uns von den Reaktionen auf diese Phänomene.
Im heutigen Gebiet von Nepal, im Ort Lumbini, wurde Siddharta Gautama geboren und die Nationalflagge Nepals ist in Rot gehalten. Sie wird umrahmt von einem kleinen blauen Rand, der den Frieden und die Harmonie symbolisiert. Das Rot ist auch gleichzeitig die Nationalfarbe Nepals, die neben dem Buddhismus auch durch die Nationalblume Rhododendron geprägt ist. Die Flagge Bhutans zeigte ebenfalls ursprünglich die beiden Farben Orangerot und Rotbraun. Das Rotbraun wurde später durch Safrangelb ersetzt, das die Farbe des Königshauses ist.
Zurück zum Rot im westlichen Sinne, die zu den Urfarben, den reinsten Farben, gehört. Sie wurde in früheren Zeiten als Heilfarbe und beim Heilzauber verwendet. Im arabischen Raum steht sie als Symbol für das Schöne. Hände und Füße werden zur Verschönerung mit rotem Henna gefärbt. Und wer es gerne wissenschaftlich habe möchte: „Rot ist eine Farbempfindung, die durch Licht mit Wellenlängen von etwa 590 nm bis zum langwelligen Ende des Spektrums (etwa 750 nm) hervorgerufen wird„, so die Brockhaus Enzyklopädie, oder natürlich durch eine Farbmischung, wie die Buddhisten es durch einen Pflanzensud aus Wurzeln, Rinde, Blättern, Blumen und Früchten herstellen. Nun ja – viel Arbeit und daher benutzen die Mönche heute auch schon mal gerne Safran und Ocker. Ist billiger und geht schneller. Hier ist der Mönch schon mal Pragmat.