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Eine Blume steckt – ein Blatt fällt

Es ist unschön. Es ist nicht mehr ästhetisch. Es ist nur noch die Hülle, wie ein aufgeblasener Ballon, der keine Substanz hat. Die Blumen, die in den Blumenigel oder den Kenzan gesteckt werden sind mathematisch ausgerichtet. Uiiii, wo ist die Poesie hin? Die Winkelgrade stehen fest. Es dürfen beim Ohara-Stil des Ikebana keine Spiegelungen des Selbst vorkommen. Jedenfalls besteht die Ikebana-Lehrerin bei der ich kurz im Kurs war, auf die Mathematik. Sie hatte sich einen asiatischen Mittelnamen gegeben, um offenbar glaubwürdiger zu scheinen. Kann man machen, muss man aber nicht. Das Kadō ist die Form einer Poesie, in der sich Zen zeigt. Wenn sich jemand eine Mönchskutte anzieht, wird er dadurch nicht automatisch zum Mönch. Wenn jemand normale Kleidung trägt und nach ethischen Zen-Motiven handelt, könnte er ein Mönch sein. Erkennen können die anderen ihn nur durch seine Handlungen und nicht durch sein Gewand.

Mich erinnert der Ohara-Stil des Ikebana ein wenig an eine kleine buddhistische Geschichte, die ich gelesen habe:

Mönche versammelten sich in der großen Halle, um zu meditieren. Sie versuchten es, doch eine Katze strich durch die Halle und die Mönche konnten sich nicht richtig konzentrieren. Einer der Mönche kam auf die Idee, die Katze während der Meditation anzubinden, damit alle in Ruhe Shikantaza, die Sitzmedittion, praktizieren konnten. gesagt – getan. Der Katze machte es nichts aus. Sie kuschelte sich sich in der Zeit, in der sie angebunden war, auf ein leeres Zafu. Eines Tages aber kam die Katze nicht. Die Mönche waren verwirrt. Sie versuchten zu meditieren, aber ohne die angebundene Katze wollte das nicht so recht gelingen. Es fehlte die angebundene Katze.

So scheint mir das Ikebana zu sein, das mir die Lehrerin versuchte zu erläutern. Im Hannya Shingyo, dem Herzsutra, heißt es:

Die Form ist nichts – Nichts ist die Form.

Also weg mit den Winkelgraden und her mit dem (vielleicht asymmetrischen) Spiegelbild des Herzens.

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