Erkenntnis Handeln Rede

Unglaublich ist der Buddhismus

Hört auf zu glauben! Der Buddhismus ist keine Religion, in der an die Allmacht einer Gottheit geglaubt werden muss und schon gar nicht irgendwelcher Stellvertreter wie die Rinpoches im tibetischen Buddhismus. Der historische Buddha Siddharta bestand darauf, dass der, der den Weg gehen möchte selbst zu einer Erkenntnis kommt. Es ist nicht die Rede davon, dass der Anhänger ein ganz schlechtes Karma anhäuft, wenn er dem Lama nicht Folge leistet. Vor dem Hintergrund ist es nicht zu verstehen, wie es zu den Exzessen eines Sogyal Gyaltsen Lakar kommen konnte. Besser bekannt war er unter dem Namen Sogyal Rinpoche, durch Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben, das er verfasst haben soll.

Sogyal starb 2019 in Thailand

Dieses Buch, das letztendlich nicht von ihm ist, da es auf den Lehren des Tibetischen Totenbuches basiert, wurde in 59 Ländern publiziert. Herrn Lakar wurde Verschwendungssucht und sexueller Mißbrauch von Frauen vorgeworfen. Im Jahr 2017 wurde ein Artikel (11.08.2017) zu den Vorwürfen in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht. Dem Dalai Lama waren die Vorwürfe bekannt und dennoch bezeichnete er Sogyal, der 2019 verstarb, als guten Freund. Aufzeichnungen dazu, wie der Dalai Lama zu den Vorwürfen stand, wurde in der arte.tv Dokumentation Buddhismus: Missbrauch im Namen der Erleuchtung gezeigt. In einem anderen Fall, den Gräueltaten der Buddhisten gegen die muslimischen Rohingya in Myanmar, verurteilte der Dalai Lama dagegen öffentlich die Gewalttaten seiner Glaubensbrüder (Tagesspiegel vom 01.03.2018). Auch ein anderer populärer tibetischer Mönch hatte Kenntnis von den Vorwürfen und war der Meinung, dass das Material mit den Zeugenaussagen über die Vergewaltigungen von jungen Frauen durch Sogyal nicht veröffentlich werden dürfe. Es war der offizielle Französisch-Übersetzer des Dalai Lama, Matthieu Ricard, der in Nepal lebt.

Was für ein Verständnis vom Buddhismus.

In seinen fünf Achtsamkeitübungen für einen praktizierenden Buddhisten schrieb der vietnamesische Zen-Mönch Thich Nhat Hanh:

„Im Bewusstsein des Leidens, das durch sexuelles Fehlverhalten entsteht, bin ich entschlossen, Verantwortungsgefühl zu kultivieren und Wege zu erlernen, die Sicherheit und Integrität von Individuen, Paaren, Familien und der Gesellschaft zu schützen. [ … ] Ich will alles tun, was in meiner Macht steht, um Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen und um zu verhindern, dass Paare und Familien durch sexuelles Fehlverhalten auseinander brechen.“

Wird das im tibetischen Buddhismus und auch im Theravada in Myanmar noch gelebt? Und was ist mit dem Zen-Buddhismus, dem auch Thich Nhat Hanh angehörte? Auch hier gab es in Deutschland einen unrühmlichen Fall. In Augsburg wurde dem Zen-Meister Genpo wegen sexuellen Kindesmissbrauchs in 2017 der Prozess gemacht. Wir sollten solche Fälle immer publik machen und uns schleunigst von den Lehrern trennen, denn man kann ihnen kein Wort glauben. Sie können bei solchen Taten, die Leid verursachen wohl auch keinesfalls erleuchtet sein. Da kann das „Kesa“, das Erleuchungslätzchen, das sie um den Hals tragen, noch so sehr die Linie in der Dharmanachfolge bestätigen. Da stimmt jedenfalls etwas nicht. Hier noch einmal die fünf Silas, die fünf Regeln des Buddhismus:

Ich bemühe mich, keinem lebenden Wesen Leid zuzufügen.

Ich bemühe mich, nichts zu nehmen, was mir nicht gegeben wird.

Ich bemühe mich, keinem Wesen durch mein sexuelles Verhalten Leid anzutun.

Ich bemühe mich, kein Wesen durch meine Rede zu verletzen.

sikkhāpada

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