Erkenntnis Philosophie Tat

Das Paradies ist möglich – versprochen

Ob es Gott gibt oder nicht, darüber scheiden sich die Geister. Bei diesen Geistern handelt es sich natürlich nicht um esoterische Astralkörper. Gemeint ist der menschliche Geist im Plural. Die christlichen Konfessionen sagen, dass es diese höhere Instanz gibt. Aber es gibt dazu keinen Beweis, keinen sogenannten Gottesbeweis, den auch schon die Philosophen versucht haben zu finden – allen voran der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz mit seiner Abhandlung Theodizee. Er stellte die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes und wie es denn bitteschön sein könne, dass es soviel Leid in der Welt gebe? Und das alles, obwohl Gott doch allmächtig sei. Er versuchte einen Lösungsansatz in dieser Frage, indem er den freien Willen des Menschen Gottes Allmacht gegenüberstellte. Leibniz war der Ansicht, dass wir tatsächlich in der bestmöglichen aller Welten des Universums leben. Und warum machen wir daraus nicht unser Paradies?

Es ist der Glaube an die Allmacht Gottes und nicht das Wissen. Zu Zeiten der Inquisition wurden die verdammt, die nicht glaubten. Wie kann man befehlen zu glauben? Der menschliche Geist kann vielleicht versuchen zu ergründen, ob es eine höhere Macht gibt. Und das ist das Schöne am Buddhismus, der, das muss wirklich immer wieder betont werden, keine Religion ist, sondern eine Erkenntnisphilosophie. Es gibt keine Offenbarung, keine Apokalypse, die von einem göttlichen Wesen übergeben wurde. Es bedeutet beim Buddhismus nur, sich einfach hinzusetzen und nach Erkenntnis zu streben, die einem kein anderer Mensch geben kann.

Dschungelparadies wo bist du?

Was wäre eigentlich, wenn ein unbekanntes Volk, im Dschungel des Amazonas etwa, nach ethischen Prinzipien leben würden? Wären sie in den Augen der Kirche verdammungswürdig, weil sie einfach noch nie etwas von Gott gehört hatten und trotzdem die Essenz der zehn Gebote oder der buddhistischen Silas leben würden? Mit Sicherheit nicht. Trotzdem reisten christliche Missionare zu den „Heidenvölkern“ und predigten das Himmelreich und wenn sie nicht daran glauben würden, dann kämen sie schnurstracks in die Hölle. Her mit dem Leid! Hier schein mir ein großer Irrtum der Kirche vorzuliegen. Diese Völker des Amazonas haben vielleicht aus eigener Erkenntnis heraus ein moralisches Zusammenleben entwickelt, das auch aus der Erkenntnis kommt, dass kein Mensch Leid erfahren möchte und so handeln sie eben so, dass sie keinem Leid zufügen. Und jede Abwesenheit von Leid führt schlicht und ergreifend dazu, ein glückliches Leben zu führen. Ja – es gibt auch bei ihnen sicher Krankheit, Verletzungen und Tod. Sie haben gelernt den Schmerz vom Leid zu trennen, und alle Menschen bemühen sich zudem, das Leid immer und überall zu lindern.

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