Erkenntnis Rede

Meister KI – nix weise, nix perfekt

„Ohhh, der Mond streitet nicht!“ Nee ist klar. Das ist ungefähr so wie die Aussage, dass Schweine kein Fahrrad fahren. Wer sich jetzt fragt warum? Die Antwort ist ganz einfach: Sie haben keinen Daumen zum Klingeln. Nun aber mal ernsthaft. Gerade auf YouTube tauchen immer mehr Videos auf, die buddhistische Mönche zeigen und über das Bild verteilt ploppen immer kleine Sternchen auf, das Bild selbst wackelt ebenfalls leicht hin und her. Dazu gibt es mit einer angenehmen sonoren Stimme Weisheiten wie beispielsweise der Umgang mit respektlosen Menschen zu handhaben ist. Das ist schon merkwürdig, denn bei diesen Videos inklusive der Weisheiten handelt es sich um KI generierten Inhalt. So – und die KI weiß nun tatsächlich wie mit respektlosen Menschen umzugehen ist? Sie war nie Mensch und weise ist sie schon gar nicht. Sie ähnelt eher einem Papagei, der Gehörtes neu zusammensetzt und nachplappert. Ist das nun weise? Die KI hüpft über eine Wiese mit wunderschönen Blümchen und pflückt eine nach der anderen, dann bindet sie daraus einen Blumenstrauß und hält ihn uns hin. Es gibt auf diese Videos sogar Kommentare: „Sehr gut. Danke.“ – „Danke für dieses Video (Herzchen) Es ist so wahr.“ – „Kann ich nur zustimmen.“ – „Sehr gute Anregung. Bitte weiter so.“ Hier würde ich nun sagen: „Bitte nicht!“ Innerhalb von zwei Wochen gab es schon 190 Kommentare. Die sinnsuchenden Menschen halten die KI für einen echten Meister. Wenn überhaupt, dann ist es meisterliches nachplappern.

Das Problem bei der Sache ist, dass die KI keine Vergangenheit hat. Sie hat keine Erfahrung, hat nie etwas erlitten oder Freude erlebt, die einen die Tränen in die Augen treibt und daraus eine Erkenntnis geschöpft. Siddharta Gautama hat verschiedene Wege ausprobiert, war Yogi, erlebte Hunger, Kälte und Schmerz bis er sich unter den Bodhibaum setzte und zu seiner Erkenntnis kam. Es war ein langer Prozess bis dahin. Die KI kann diesen Prozess nicht nacherleben. Sie pflückt nur und kommt dann zu dem Schluss: „Der Mond streitet nicht.“ In der Tat ist das eine Wahrheit genauso wie Schweine, die kein Fahrrad fahren. Oder auch bei den sprechenden Katzen in den YouTube-Shorts: „Hattu kein Flei, ik liebe Flei …“ Ja – es ist lustig, aber glaubt das jemand? Ist wohl auch nicht von dem Schöpfer der Katzenvideos so angelegt. Der Server für die Videos „Zen-buddhistischer Meister“ steht übrigens in Brasilien. In der Beschreibung steht, dass die Audio- oder visuelle Inhalte stark bearbeitet oder digital generiert wurden. Nur dass bei den Weisheiten „der Mond streitet nicht“ keiner lacht wie bei den Katzen, die Hunger haben.

One thought on “Meister KI – nix weise, nix perfekt

  1. Alle neuen Technologien sind Fluch und Segen zugleich; das wissen wir nur allzu gut, wenn wir in die Vergangenheit zurückblicken; die Anfänge waren meist holprig und haben eher die negativen Seiten ans Tageslicht gebracht bis der Mensch gelernt hatte, besser damit umzugehen und sie sinnvoller für sich zu nutzen.
    Mit KI haben wir noch mal eine neue Dimension erreicht,denn KI greift massiv in unser Privatleben ein, will kontrollieren, will steuern.Man muss sich ja nur die immer stärker werdende personalisierte Werbung auf dem Handy ansehen.
    Die eigentliche Gefahr sehe ich darin, dass es Menschen gibt, die überzeugt sind, dass Ki alles besser kann als der Mensch – und zwar in jedem Bereich des Lebens. Für sie ist KI gottgleich, allwissend, unfehlbar, einfach perfekt.
    Niemals werde ich dem Rat eines KI gesteuerten Mönchs ,Priesters,was auch immer, befolgen. Warum nicht? Weil ihnen das Wesentliche fehlt – ein Herz. Von herzlosen Menschen will ich keine Ratschläge.
    Und überhaupt, Ratschläge können nur einen Anstoss geben, aber nicht schon die Lösung präsentieren. Jeder Mensch ist ein Individuum; folglich muss jeder seinen eigenen Weg finden.
    Es wäre so einfach, wenn es anders wäre, ist es aber nicht. Es bleibt uns nicht erspart um Entscheidungen zu ringen für eine klare Sicht auf die Dinge.
    Die Antwort auf alle Fragen liegt in uns selbst, wir müssen sie nur aufspüren.
    Meditation ist ein guter Weg- so kann es gelingen.

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