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Die Wolke braucht den klaren Himmel

Nichts geht in dieser Welt verloren. Um das zu sehen, braucht man kein Wissenschaftler zu sein. Es reicht einfach die Natur zu beobachten und sich über die Jahreszeiten zu freuen, die immer wieder zeigen, wie aus etwas Vergangenem etwas Neues entsteht. Das Blatt, das im Herbst zu Boden fällt, wird von kleinsten Lebewesen in die Bestandteile zerlegt und dient schließlich mit anderen als Humus für die neue Pflanzengeneration. Das Wasser gefriert zu Eis und ist dann scheinbar etwas völlig anderes, als in seiner vorherigen Existenz. Es kommt das Frühjahr und das Eis schmilzt und das Wasser ist wieder da wie vorher. Es kommt immer wieder zu neuen Erscheinungsformen – doch es bleibt immer was es ist: Wasser.

Die Luft im blauen Himmel ist klar und scheinbar aus dem Nichts entsteht eine Wolke. Die Feuchtigkeit der Erde lässt die Wolke entstehen und wenn sie ihre Feuchtigkeit wieder abgegeben hat, löst sie sich in einem strahlend blauen Himmel auf. Nichts vergeht und es ist schon immer da. Und manchmal bedingen sich die verschiedenen Erscheinungsformen, obwohl sie sich nicht berühren wie bei der Geschichte von Meister Tozan, einem der bedeutendsten Meister aus der chinesischen T’ang Zeit:

Der blaue Berg ist der Vater der weißen Wolke. Die weiße Wolke ist der Sohn des blauen Berges. Den ganzen Tag bedingen sie sich gegenseitig, ohne voneinander abhängig zu sein. Die weiße Wolke ist immer die weiße Wolke. Der blaue Berg ist immer der blaue Berg.“

Blauer Berg und weiße Wolke, Insel Bücherei, auf Leseschatz

Vielleicht brauchen wir aber eine neue Erkenntnis, wenn wir an den Wandel des Klimas in der Welt denken. Alles ist miteinander verbunden, das sagt auch Meister Tozan, aber alles ist auch voneinander abhängig. Einen solchen Gedanken konnte Meister Tozan aufgrund der Beobachtung der Natur noch nicht fassen. Das wissen wir heute und trotz Wissen, sind wir nicht bereit unser Leben radikal zu ändern. Es gibt ein Gleichgewicht der Erscheinungsformen. Wenn wir nicht mehr sind, wird die Natur dieses Gleichgewicht wieder von alleine herstellen.

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